Wünschen Sie sich von Ihren Mitmenschen Anerkennung und Wertschätzung?
Möchten Sie, dass Ihre Bemühungen wahrgenommen und geachtet werden?
Diese positive Reaktion verursacht bei kleinen und großen Menschen emotionale Stärke und zusätzlich das Gefühl, weiterhin neue Ideen auszuführen.
Jetzt stellen Sie sich vor, dass ein 5-jähriges Kind am Wochenende vor seinen Eltern aufwacht. Es beschließt Mama und Papa eine Freude zu machen und schleicht leise in die Küche, um den anstehenden Abwasch zu erledigen. Voller Eifer, Hingabe und mit hoher Konzentration wäscht es die Teller und Gläser ab. Seinen kleinen Händen gelingt es jedoch nicht das gesamte Geschirr unfallfrei zu säubern und zu trocknen. So zerbricht der eine und andere Teller und das Abwaschwasser verteilt sich pfützenartig auf dem Küchenboden. Doch das Kind freut sich über seine tolle Idee und ist sehr stolz die Eltern damit zu überraschen. Bevor das Werk vollbracht ist erscheint ein Elternteil in der Küche und fängt spontan zu schimpfen an. Es sieht die Scherben auf dem Boden und die zusätzliche Arbeit vor seinem inneren Auge ablaufen und ist genervt und aufgebracht.
Es ist eine Herausforderung für Eltern die Situation angemessen zu erfassen und die Absicht des Kindes dahinter zu erkennen. Wir können nicht immer „pädagogisch wertvoll“ reagieren. Das ist unrealistisch. Doch möchte ich in diesem Beispiel aufzeigen, wie die Reaktion des Elternteils in dem Kind wirkt: „Oh, Mama oder Papa sind böse auf mich, weil ich Geschirr kaputt gemacht habe“. In diesem Moment entstehen folgende Gedankenmuster: „Erst wenn ich es perfekt mache, sind meine Eltern mit mir zufrieden und erst dann traue ich mich wieder diese Aufgabe auszuführen!“ Es ist verunsichert, fühlt sich nicht verstanden und ist traurig, dass seine Überraschung nicht gelungen ist.
Hier fehlt die Anerkennung, die den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und das Gefühl von Selbstwirksamkeit vermittelt:„ Ich kann schwierige Aufgaben alleine bewältigen, ich werde von meinen Eltern wertgeschätzt und sie erkennen meine Bemühung und Absicht an, auch wenn ein bisschen an Geschirr zerbrochen ist. Ich werde geliebt, so wie ich bin“!
Es sind unzählige Beispiele im Alltag möglich, unabhängig vom Alter unserer Kinder.
Zur Veranschaulichung führe ich einige Beispiele auf:
- das 3-jähriges Kind sucht seine Kleidung selbstständig aus und zieht sich alleine an.
Reaktion des Erwachsenen: „Wie siehst du denn aus, kannst du dich nicht gescheit anziehen? Das sieht ganz schrecklich aus!“ - das Grundschulkind stapelt das Brennholz vor dem Haus zu einem Holzstapel auf.
Reaktion: „So können wir das nicht lassen, der Haufen bricht gleich zusammen, so geht das gar nicht!“ - Geschwister backen einen Pfannenkuchen, damit die Mutter nach ihrer Berufstätigkeit nicht mehr kochen muss.
Reaktion: „Da ist Öl auf dem Boden, total verschmiert, jetzt muss ich auch noch putzen!“
Nochmals zur Erinnerung – diese Aktionen unserer Kinder sind als Überraschung und Hilfestellung gedacht.
Wir sollten unser Verhalten reflektieren und überprüfen, um eingespielte Gedanken und Reaktionen zu erkennen, um sie dann zu verändern. Dies ermöglicht uns eine feine Wahrnehmung und Achtsamkeit.
Und wenn wir im Umgang mit unseren Kindern nicht „pädagogisch wertvoll“ reagieren konnten, gibt es immer wieder die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt, unseren Kindern dies mitzuteilen: „ Es tut mir leid, dass ich deine Hilfe und Überraschung nicht sofort erkennen konnte. Doch jetzt habe ich deine Botschaft verstanden, finde sie ganz toll und ich möchte mich bei dir dafür bedanken!“
Dadurch fühlt sich das Kind anerkannt, wertgeschätzt und angenommen, so wie es ist. Das vermittelt ihm das Zutrauen neue Ideen umzusetzen.
Anerkennung fördert den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und bestärkt uns Herausforderungen und künftige Ziele zu meistern. Wir üben konstruktiv mit Widerständen und Herausforderungen umzugehen.
Es ist nie zu spät anderen Menschen unsere Anerkennung und Wertschätzung auszusprechen, unabhängig vom Alter unseres Gegenübers. Sie hat immer eine positive Wirkung auf unsere Emotionalität, unser Selbstbewusstsein und auf unsere Zukunft.